Mittwoch, 17. Oktober 2007

Herbst 2.0

Nach einem schönen Tag im Siebengebirge ging es weiter nach London.
Mit London verbindet mich eine besondere Beziehung, denn die erste Reise, die ich, sechzehnjährig, ohne meine Eltern alleine gemacht habe, führte mich Ende der 70er Jahre nach London.
Gemeinsam mit einer Freundin durchstreifte ich im Hippie-Look, mit Legalize-It-Steckern an der Brust, die Stadt. Da wir nur wenig Geld hatten, sparten wir sogar an der Tube und erledigten alles, wirklich alle Wege, zu Fuß! Herrlich war es. Ich war damals so oft in der National Gallery und der Tate Gallery, dass ich da heute noch mit verbundenen Augen herumlaufen könnte.
Seither hat sich viel geändert!

I had a few days off. After a week gardening at my mothers place in my home town at the river rhine, I spent a week in London for meeting friends, visiting museums, shopping and of course attending the Knitting&Stitching show at Ally Pally. London always meant something special to me, since at the end of the 70ies, my first trip without parents lead me there. A friend of mine and I spent three weeks strolling through the city and it’s museums. Our budget was less than low, so we walked everywhere. The following year, my friend and I went again for another  two week – and my love for the city got even deeper and deeper. 
Since, London changed a lot!


Es wird überall abgerissen und gebaut, wirklich überall. Ich gehöre sicherlich nicht zu denen, die alles auf Teufel komm heraus bewahren wollen, aber das, was mit London geschieht, ist nicht gut. Und es sieht auch nicht (immer) schön aus. Die Gebäude wirkt zuweilen wie ein beliebiges Nebeneinander.

Everywhere you go, buildings are demolished, new ones are build. I surely do not belong to those who wants to preserve everything the way it is, but what is happening in this city isn’t good, and there definitely is a lack of aestetic sense. The new buildings look like any side by side.


Manchmal erinnert mich London an Tokyo. Beides sind Städte mit einer ungeheuren Dynamik, die ständige Verwerfungen und Veränderungen impliziert. Tradition und Moderne, Alt und Neu, Klassik und Avantgarde sind ständigen Reibungsprozessen unterworfen und wetteifern um die Spitze, aber es ist unmöglich zu sagen, was gerade die Nase vorn hat.
Mich beunruhigen und faszinieren beide Städte zutiefst, sie haben eine Wirkung wie Drogen: je länger man mit ihnen zu tun hat, desto schwieriger wird es, sich ihren Umklammerungen zu entwinden.
Zumindest habe ich mich, nachdem ich ein paar Tage durch die Stadt gestreift bin, nach Hampstead begeben, um zu atmen! Dort habe ich in einem Cafe mit Namen ‚Mozart’ einen geradezu unverschämt guten Milchkaffee getrunken.

Sometimes, London reminds me of Tokyo. Both are cities of terrific vitality which implies perpetually shifting and changing. Modernity and tradition, ancient and nouveau, classic and avant-garde are subjected to persistent frictions and rival for the front seat. But, one never knows what is ahead of the other. 
I’m deeply disturbed and fascinated by both cities, and the more time you spend in them, the less one’s able to leave them. 
After a couple of days, I needed a good breath and went to Hamsptead Heath, where I had a fantastic caffe latte in a café called ‘Mozart’.


Zuvor habe ich aber noch einen Landsmann im Friedhof von Highgate aufgesucht und ihm meinen Respekt gezollt.

But before, I went to see a fellow countrymen, who had been burried in Highgate Cemetary more than hundred years ago…



Von King’s Cross sind es nur wenige Stationen bis in diese grüne Oase, aber nicht einmal dieser Aufwand ist nötig, um diese Dame zu sehen.

It takes only a few stations with the underground fron from King’s Crossto reach Hampstead, but even less time is necessary to meet this lady.


Meine Freundin E., eine Engländerin, die ich vor 10 Jahren in Japan kennen lernte, wohnt in der Nähe des Brunswick Centres, einstmals Hort schlimmster Gewalt, dass aber vor wenigen Jahren modernisiert wurde – und nun ist es ausgesprochen hip, dort eine Wohnungen zu haben. Dort gibt es einen sehr gut sortierten Supermarkt und wenn wir von unseren Einkäufen in die Wohnung zurück gingen, passierten wir einem kleinen Streichelzoo, der u.a. obige entzückende Schafdame incl. weitverzweigter Familie, beherbergt.

When in London, I stay with my english friend E., whom I met in Japan ten years ago. She lives around Brunswick Centre, an no-go area until a few years ago. Nowadays, it’s a popular place to live and apartments are sought-after. They have a Waitrose over there and everytime E. and I got home from shopping groceries, we passed a small petting zoo where the cute and charming sheep lady lives with her family. 

Aber es gab in London natürlich auch anderes zu tun, als über Sinn und Unsinn der Moderne zu spekulieren.
But, as you all know there're other things to in London than going mad over speculating about meaning and absurdity of modernity.


Bei ’stash’ in Putney habe ich mir zwei Stränge Koigu gekauft, sowie zwei Stränge Lorna’s Laces Shepherd Socks in der Färbung ’baltic sea’.

I shopped some Koigu and Lorna’s Laces sockyarn at ‘stash’ in Putney.


Bei ‘loop’, mittlerweile nicht mehr nur einfacher Wollladen sondern ‘knit salon’habe ich gar nichts gekauft, da das Angebot nichts hergab, was in meinen Augen die astronomischen Preise gerechtfertigt hätte.

At ‘loop’, which is no longer a yarn shop but a “knit salon” I bought nothing, the numbers on the price tags were enormous.


Aber Susan und ich waren durch ein gutes Frühstück (ich hab die von Susan geschmähte Wurst jedoch brav aufgegessen ;-) so gestärkt, dass wir auch noch in den Süden der Stadt zu ‘I Knit London’ gefahren sind.

But Susan and I, beefed up by a real full english breakfast,  went to ‘I Knit London’ in the south, in Vauxhall.  


Dieser Laden gefällt mir vom Angebot und der Aufmachung her am besten von den drei unabhängigen Londoner Wollläden (ja, es gibt nur drei!!!), und so hab ich auch ein Knäuel Colinette Jitterbug der Färbung ’tuscany’ sowie ein Strickmagazin erstanden.


Am nächsten Tag sind Susan, Andrea und ich zur Knitting&Stitching Show im Alexandra’s Palace gepilgert, gut ausgestattet mit einem Picknick, dafür hatten wir diesmal die großen Erwartungen zu Hause gelassen. Als ‘alte Hasen’ wählten wir diesmal einen Weg zur Ausstellungshalle, der diese schöne Aussicht bot.


Das System im Chaos hatten wir bereits gegen Ende unseres ersten Besuches im Vorjahr auch entdeckt und so hatten wir schnell heraus, wo wir das, was sehen wollten, auch fanden.


Kurz nachdem die Pforten sich öffneten war es bereits sehr gefüllt, besonderes heftiges Gedränge herrschte in den Ständen von Habu und Colinette.
Bei Colinette habe ich noch ein Knäuel Sockenwolle erstanden, Jitterbug der Färbung ’dusk’, nicht unbedingt meine Farben – aber die Komposition ist einfach unwiderstehlich!


Ich hatte das Gefühl, dass in diesem Jahr weniger Strickaussteller auf der Messe vertreten waren, aber es gab auch weniger Garn in fürchterlichen Quietschfarben, die im letzten Jahr fast unausweichlich waren.


Der Zustand von mentaler Überforderung ist uns diesmal erspart geblieben und so waren wir bereits knapp zwei Stunden, bevor die Messe ihre Tore schloss, wieder auf ’unserer’ Bank vor dem Gebäude und erquickten uns an Keksen, Kaffee und erbaulicher Konversation mit englischen Damen.


Kurz bevor ich London wieder verlassen habe, habe ich mich bei Liberty noch mit knapp drei Pfund Wolle eingedeckt: dem grauen Cashsoft Aran links möchte ich eine Jacke mit Zöpfen stricken, das grünblaue Wool Cotton hingegen habe ich aus Liebe zum Garn gekauft, ohne spezifisches Projekt im Sinn.


Ansonsten konnte ich die mittlerweile vergriffene erste Ausgabe des Rowan Studio günstig erstehen (wegen der Anleitung für PATTI) sowie die aktuelle Ausgabe der knit.1, ein Maßband im Schäfchenkostüm, Tapisserienadeln, Nadelschützer und ein Gartenbuch.
Und im nächsten Jahr geht es wieder an die Themse, aber nicht unbedingt im Herbst!













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